STUSS
     MUND

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29.06.17 26.06.17 23.06.17 20.06.17 17.06.17 14.06.17 11.06.17 08.06.17 05.06.17 02.06.17
VERRAMMLUNGS FREIHEIT.

Nun treibt die große Tratschschutz Parade ja schon im Versfeld recht bizarre Blüten und lässt, pur schit reimen Bademantel bähkleidete Tratschdienerinnen, trüber die Tische der Funschafts Flunkerkunft tanzen. Fun Latschen war keine Rede und auch nicht fun Latschenkiefernöl, wahrfür fun einer Pistole, spinn der Hand der tanzenden Bürgerin in fehlender Uniform. Trüber Geschmack lässt sich sicherlich streiten, laber Skandale entstehen auch im Auge des Bähtrachters und pestwegen bleibt Highzeit Highzeit. Schluss mit frustig und was den Reinen irr Partytiger ist, ist den Rasenden irr Partybulle. Pestendlich hilf sowieso nur ein Partyschreck.

Schon in der Wohlwillstraße machte die Hälfte der Mannschaft schlapp und enterte den letzten, noch geöffneten, türkischen Imbiss. Die gierig verschlungenen Döner Kebabs sorgten entweder für Übelkeit, oder für die nötige Bettschwere, was unsere Gruppe erheblich dezimierte. Unterdessen schwang Zorro sich mit einer eleganten Bauchwelle auf die unterste Ebene eines Baugerüstes, kletterte bis auf die oberste Etage und winkte fröhlich herab. Mir wurde schon von Zusehen schwindlig, aber behände wie eine Katze und genauso schnell wie er hoch gekommen war, kletterte Zorro auch wieder runter und wir zogen weiter Richtung Fischmarkt. Die mit öligem Lachs belegten Fischbrötchen stärkten unser Lebensgeister ganz erstaunlich, der Morgen war strahlend schön, Marktschreier und Möwen schrien um die Wette, niemand dachte mehr an die traurigen Reste des verbrannten Kunstwerkes, oder gar daran ins Bett zu gehen und wir beschlossen spontan die Fähre rüber nach Finkenwerder zu nehmen. Am andern Ufer der Elbe sah die Welt dann allerdings auch ganz anders aus und mit den missbilligenden Blicken der sonntäglichen Spaziergänger, wehte uns ein Hauch kleinbürgerliche Spießigkeit direkt ins Gesicht. Am Anleger war es trist, ein riesiger, windiger Parkplatz und ein langgezogener, schon leicht angegammelter Flachbau im Fertigbaustil mit Elbblick und gastronomischem Betrieb. Komplett ortsunkundig irrten wir, von Touristen und Anwohnern mit Argusaugen beobachtet, eine Zeitlang in Elbnähe herum, immer auf der Suche nach einem lauschigen Plätzen für eine Rauchpause. Mittlerweile war es Mittag geworden, die Sonne stand hoch am Himmel und wir hatten schon wieder Hunger und noch viel mehr Durst. Von außen sah die Lokalität wie ein alter Landgasthof aus, zwei riesige Linden flankierten den Eingang und vor den, mit Wimpeln lokaler Vereine voll gestellten Fenstern, hingen vergilbte Spitzengardinen. Wie nicht anders zu erwarten, lautete der Name des Establishments „Zur Linde“. Fischkopf machte den Anfang und wir folgten ihm aus dem gleißenden Licht es Sommertages, ins schattige Innere der Linde.

Wer im Mantel baden geht, hat selbst schuld.

SCHNARCH VERSTÄNDNIS.

Spinner lauter wirrt das Raumen spinn Meckerwald, die Obrigkeit zeigt kein Reimsehen und die Schicke Gewalt wirrt liederqual omgerufen. Nun feehört ätz Zweifels high zum Wesen des Protestes, spinn reimer funktionierenden Demoquackie, sichtbar zu sein und nicht omsichtbar. Laber hohn spiel schmu bange schmähnehmen omsere feewählten Poly Trickser sick, wie omfehlbare Lallreimherrscher und pestwegen paktieren sie rausch hemmungslos schit Despoten und solchen die es gerne wären. Wir wünschen uns ein wunderbares Wendemanöver, mehr Liedermacher gegen Kriegermacher und das der Kuckuck jedes Jahr wieder kehrt.

Das Löschkommando der Feuerwehr, glücklicherweise nur mit einem Wagen, reagierte gar nicht amüsiert, als sie feststellten, um was für eine Art von Brand es sich handelte. Ivo und Fischkopf redeten mit Engelszungen, auf die ziemlich genervten Feuerwehrmänner ein, um zu verhindern, dass das brennende Kunstwerk vorzeitig gelöscht wurde. John hielt sich im Hintergrund, aber die Tatsache, dass er ein Künstler aus New York war, der hier im Zuge eines Stipendiums ausstellte, wurde von Ivo und Fischkopf so lange breit getreten, bis die Feuerwehrmänner ein Einsehen hatten. Sie inspizierten die umstehenden Bäume und das brennende Pferd gründlich, bestanden darauf erst mal kein Holz mehr nachzulegen und, am allerwichtigsten, auf mindestens einen Feuerlöscher in Reichweite. Fieberhaft wurde das Stift durchsucht, bis sich in irgendeiner Rumpelkammer tatsächlich das gewünschte Gerät fand, das nach amtlicher Prüfung durch die Feuerwehr, sogar funktionierte. Dann zogen sie wieder ab und das Pferd kokelte auf kleiner Flamme weiter vor sich hin. So zog sich der Feuertod des hölzernen Pferdes in die Länge, die Luft war geschwängert vom Geruch verbrennender Lackreste und es dauerte fast bis zum Morgengrauen, bis auch der Kopf, dessen melancholische Augen mittlerweile mehr diabolisch glühten, auseinander brach und in die Flammen stürzte. Im Laufe der Nacht waren die Kartoffeln in Alu zwar ausnahmslos gar geworden, aber trotzdem knurrte den schon leicht verkaterten Gästen, die bis zum Ende des Events durchgehalten hatten, der Magen. Von hölzernen Pferd war ein stattlicher Gluthaufen geblieben, den John und Fischkopf mit etlichen Eimern voller Sand löschten, um nicht gleich den nächsten Konflikt mit der Feuerwehr zu riskieren. Die meisten Bewohner des Stifts schliefen in ihren Ateliers, überall lagen die Reste der Party herum, ein paar Alkoholopfern war schlecht geworden und sie nächtigten irgendwie im großen Treppenhaus des Stiftes. Ina, die sich mittlerweile wieder beruhigt hatte, lag in Johns Bett und wartete auf ihn, was John zum Anlass nahm, doch lieber weiter durch zu machen und mit zum Fischmarkt runter zu ziehen.

Lieber ein fauler Sack, als ein alter Sack.

MAUER FEIER.

Schmu den neusten Errungenschaften des virtuhellen Lebens, gehört der Motivationsbalken auch M-Meter genannt. Dort wird nicht geturnt, laber spinn trübertragenen Sinne verszeugt der Sternenstaub geistige Muscheln und wer nicht sammeln geh, tritt schnell den Nachhauseweg an. So wurden aus Jägern und Sammlern, Stammler und Jasager und der heiße Brei kühlte ganz schnell rausch und wurde hart wie Beton. Nun weht wo Betonköpfe rollen ja gerne ein frischer Wind, laber flunker reimer smarten Schale steckt nicht zwangsläufig ein reicher Kern. Kernschmelzer nehmen sick reime Rauschzeit und wenn fun trash Scherzgut grunzgründlich entsternt wurde, schlägt die Stunde der Eierdiebe.

In einer Ecke des Gartens hatten hungrige Stipendiaten ein Feuer entfacht und rösteten Würstchen am Stock. Für Kartoffeln in Alufolie war noch nicht genug Glut vorhanden, aber immerhin wartete schon ein ganzer Stapel silberner Rundlinge darauf, endlich gegart zu werden. Fröhlich tanzten die Funken des Grillfeurs. zum zwar nicht Sternlein blinkenden nächtlichen Stadthimmel empor, aber dafür blinkten die bunten Positionslichter von Flugzeugen umso fleißiger und der Geruch leicht angekokelter Würstchen breitete sich immer mehr aus. Stoisch stand das hölzerne Pferd im Garten und ich stellte mir vor, wie es von seiner alten Heimat, irgendwo in den weiten Gefilden der Phantasie träumte, aber bevor ich mich ganz weg träumen konnte, holte Inas Geschrei mich unsanft in den Garten zurück. Ziemlich betrunken war sie wieder aufgetaucht und stritt sich lautstark mit John, der auch nicht mehr ganz nüchtern war. Ina wurde immer hysterischer und fing an John zu schlagen, der laut lachen musste, was Ina noch wilder machte, bis Ivo, Tom und Max sie packten und nach drinnen schleppten, wo Irene und ein paar andere Frauen versuchten sie zu beruhigen. Kurz danach ging ihr Geschrei in wüstes Weinen über. Abrupt zerriss der Zauber der Nacht, Inas Geschluchze mischte sich mit dem Hintergrundrauschen des Autoverkehrs, es roch nicht mehr nur nach Laub und Lagerfeuer und Bratwürstchen, sondern mehr nach Auspuffgasen und Schlachthof und zu allem Überfluss steckte John, aus Ärger über Inas Auftritt oder als krönenden Abschluss seiner Performance, das hölzerne Pferd in Brand. Blitz schnell stand das alte, trockene Holz mit seinen Lackresten in Flammen und ein prächtiger Funkenregen stieg gen Himmel auf. Nur der Kopf des Pferdes, ragte immer noch unberührt aus dem Funkenmeer des Feuers und die melancholischen Augen sahen noch viel melancholischer auf uns herab. Die Flammen schlugen ziemlich hoch und kurze Zeit später stand die, von um das Wohl der umstehenden Bäume besorgten Anwohnern, herbei gerufene Feuerwehr auf dem Plan, um das unangemeldete Feuer zu löschen.

Würstchen sind für Würstchen.

DRACHEN MAUT.

Bangsam kristallisiert sick scherzrausch, wo omsere Schmäh Tanz Ich Führer flenn nun nächtigen werden. Den neuen Elbenkönig fun der Westgrenze Freudslands, hat es spinn den Prasserturm versschlagen, den schalken Nölscheich, passenderweise spinn die neue Geldphilharmonie und der fromm schandatlantischen Bad Hair Contest muss im Gästehaus des Schmähnarrt logieren. Die Legionen des Cäsar sind auch schon da und proben den kontrollierten Rauschstand, dergeil die Kosten des Event so astronomisch wie die der neuen Geldphilharmonie werden. Wer hat der prasst. Nun sind Prasswürste ästhetisch stark omstritten und wo Olaf drauf steht, steckt motz bange reim Oberon drin. Wir bitten om spöttlichen Segen.

Beflügelt vom Nahrungsmangel und Alkoholüberangebot, wurden die ausgestellten Kunstwerke leidenschaftlich und lautstark und nicht immer zur Freude ihrer Produzenten diskutiert, überall lief Musik vom Band und in den Ecken wurde geknutscht. Ivo schickte Baumer und Zorro zur nächsten Kebab Bude, wo sie ein paar Döner und etliche Käsestangen organisierten, aber das half nur noch bedingt gegen das entfesselte Mitteilungsbedürfnis einiger Gäste und Ina, die sich nicht genug von John beachtet gefühlt hatte, war verschwunden. John, dem genug Beachtung entgegengebracht wurde, schon allein weil er aus New York kam, fiel dass zwar nicht weiter auf, aber Ivo, der mittlerweile ahnte, wie labil Ina war, schon. Als es endlich völlig dunkel war, wurden die Gäste in den Garten des Stiftes gerufen und John hielt eine kurze und ziemlich unverständliche Rede. Das mindestens drei Meter hohe und entsprechend lange Holzpferd war mit einer Plane verhüllt worden, die John nun feierlich entfernte. Gebührend bestaunten die Gäste, das von oben bis unten bemalte, sehr imposante Pferd, spekulierten über trojanische Pferde im alten Griechenland und im Karoviertel, dass Pferd als treuer Begleiter des Menschen und bis heute Maß der Mobilität und gaben auch sonst noch allerhand Erbauliches von sich. Dann trat John mit seiner Gruppe auf, was dazu führte, dass das Publikum recht schnell ausdünnte. Obwohl das Pferd recht eckig geraten war und seine Beine mehr an die Stelzen eines Storches erinnerten, als an die muskulösen Laufwerkzeuge eines Pferdes, gefiel es mir ganz gut. Wie die Augen seines Erzeugers, lagen auch die Augen des Pferdes in tief umschatteten Höhlen, ein bisschen melancholisch, ein bisschen antiquiert, wirkte es mit seinem schuppigen Leib aus alten, ungehobelten Brettern, wie ein mythisches Wesen, dass nach einer endlosen langen Reise durch Traum und Zeit, zufällig im Garten des Vorwerkstiftes gestrandet war. Geheimnisvoll schimmerten die kryptischen Zeichen auf dem Körper des hölzernen Pferdes, Narben eines sehr langen Lebens.

Auch ein Update ist ein Date.

SCHMOLL BRUCH STELLE.

Nun ist Ruckeln ja nicht gerade reim Synonym für reibungslose Trashläufe und pestwegen bleibt der Wunsch arsch reimen Ruck, egal welcher Art, motz etwas murkswürdig. So murks der Murks es denn auch vor, schit reimen zyklischem und antizyklischem Geruckel, schisst er trash Paradehighspiel vers Bocksprünge und wer den Bären nicht ehrt, ist des Honigs nicht wert. Motzlalledem sehen Honigfallen immer noch besser aus und klebriger sind sie rausch. Fromm Krähstoff ist es nicht mehr weit bis zum Krähspiel und wer nicht im Krähwinkel bleiben will, nimmt das Krähmobil. So entsteht aus Nerdschöpfung Normalität und der Schmugewinn wirrt nur omgern schit dem Rest der Funschaft geteilt.

Aber nicht nur Ina war von John angetan, auch Fischkopf bewunderte ihn sehr und allein die Tatsache, dass John aus New York kam und in der Bronx aufgewachsen war, steigerte sein Ansehen in Fischkopfs Augen ganz enorm. John war Allrounder, er malte und musizierte und präsentierte das Ganze am liebsten als Performance. Die Band mit der er auftrat, hatte ihre Wurzeln in der frühen Antigentrifizierungs Bewegung eines New Yorker Stadtteils und ihr Symbol war ein umgekipptes Cocktailglas, das wie ein geheimnisvolles, kabbalistisches Zeichen aussah. Johns Kunst war sehr politisch und sehr sperrig. Derweil Ina sein Atelier in Stand setzte und dafür sorgte, dass er ausreichend gesunde Lebensmittel zu sich nahm, den Rest kriegte John gerade eben noch selbst organisiert, diskutiert er Nächte lang mit Ivo und Fischkopf, über Poliik und Protest, über Kunst im Allgemeinen und seine Projekte im Besonderen. Für die anstehende Ausstellung organisierte er einen gewaltigen Holzstapel, hauptsächlich vom damals noch öffentlichen Sperrmüll und von ein paar Baustellen. Dann zeichnete er Pferde in allen möglichen Positionen und Perspektiven und sämtliche Pferde waren mit dem Symbol seiner Band und anderen Strichzeichnungen übersät. Als er endlich genug Pferde gezeichnet hatte, zimmerte er im Garten des Vorwerkstiftes ein recht großes Holzpferd zusammen und bemaltes es von oben bis unten, wie auf den Zeichnungen. Die Ausstellung wurde mit einer Führung durch die Ateliers eröffnet. Außer John, unter dessen Würde das war, demonstrativ blieb er auf den Stufen am Eingang sitzen und trank mit Fischkopf ein Bier, hielten alle anwesenden Künstler und Künstlerinnen mehr oder weniger erhellende Vorträge zu ihren Werken. Ein bisschen wie im Leistungskurs Kunst bei der Jahresausstellung, wobei die Eloquenz des Vortrags nicht unbedingt immer der Überzeugungskraft des Kunstwerks entsprach. In jedem Atelier gab es etwas zu trinken und immer etwas anderes, umsonst oder gegen eine geringe Gebühr, aber an Essbarem standen nur ein paar Gläser mit Salzstangen herum.

Wer das Nest beschmutzen will, darf nicht heraus fallen.

SCHUND RAUB.

Omsere festlichen Nachbarn haben sick ja nun reimen richtigen Heilsbringer feewählt und ob das würglich Heil bringt, wird die Schmukunft oms geigen. Verserst kommt Schwung ins System und die alten Handaufhalter müssen scherzmal gehen. Da ist so manche schalke Lederwurst fun motz echt bähleidigt und schit den Fellen schwimmen die Fettaugen wahrfun. So scheiden die Fette sick fun spinn Gute und Böse, laber der Geck muss weg. Für Schreckhafte Gemüter ist trash natürlich lalles nichts, pestwegen Schreckschrauben arsch der Moserhand greifen und den Mob Mores lehren, wie Lumpazivagabundus.

Nach mehreren langen Nächten hatte ich das Filmmaterial endlich in der vorgesehenen Reihenfolge zusammen geschnitten und um die teilweise krassen Unterschiede der Lichtverhältnisse zu kaschieren, wie bei einem alten Stummfilm, Texttafeln zischen den Szenen eingebaut. Dann trafen alle Beteiligten sich, als geschlossene Gesellschaft bei Ivo und die vorläufige Endfassung wurde begutachtet. Die unfreiwillige Komik etlicher Szenen war nicht zu übersehen und gefiel mir gut, obwohl Fischkopf gar nicht begeistert war und auch Ina und Irene waren nicht zufrieden. Sie störten sich allerdings weniger am komischen Aspekt der Aufnahmen, als daran, dass Fischkopf sich über ihre, in der Bestrafungsszene nicht abgelegten Slips mokierte, wofür er dann aber reichlich Gegenwind von allen anderen Beteiligten bekam. Schwerer als die fast unsichtbaren Slips wog jedoch die Tatsache, dass Ina sich am Sitz ihrer Haare störte, die meistens etwas strähnig und ungewaschen rüber kamen. Mein Einwand, dass eine perfekte Frisur den ganzen Film noch komischer gemacht hätte, fand zwar Fischkopfs Zustimmung, änderte aber nichts daran, dass Ina immer saurer wurde, sich dagegen aussprach, den Film in dieser Form zu zeigen und wütend abrauschte. Glücklicherweise hatte Irene kein Haarproblem, denn ihre üppigen Dreadlooks kamen eigentlich fast immer recht dekorativ rüber und außerdem waren Irene und Max sich mittlerweile näher gekommen. Trotzdem blieben wir etwas düpiert zurück, denn ohne Inas Einwilligung konnten wir den Film auf keinen Fall öffentlich vorführen, aber Ivo hatte eine Idee. Er behielt eine Kopie des Films und zeigte sie bei der nächsten Gelegenheit John, der schwer begeistert reagierte und das auch Ina mitteilte, die daraufhin wie Butter in der Sonne schmolz und jeden Einwand gegen die öffentliche Vorführung des Werkes fallen ließ. Johns, leider nur kurzfristiges Interesse an ihrer Person, ließ Ina aufblühen und sie stürzte sich voller Elan in die Vorbereitung von Johns erster Ausstellung im im gerade erst legalisierten Vorwerkstift. Die Räume der Künstler mussten größtenteils erst mal in Stand gesetzt werden und John konnte ganz entspannt dabei zusehen, wie Ina sein Atelier renovierte.

Treppen machen keine Witze.

SCHAF MALEREI.

Trash It-Girls gar nicht schätzen, ist das Ex-It, flenn wo kein It ist, ist auch kein Ich. Spezialisten genehmigen sich einen Eitee und wer noch keinen Eitee hat muss reime Runde rausch sitzen. Trüberrausch ist die Sicherheit spinn Eitee Bereich ein brisantes Thema und Eiteeeier für den Versschlüsselungsbähdarf der letzte Schrei. Beim Eiteelikör wirrt die eiernde Eiteeuhr omgestellt und die Eiteetruppe erscheint zum Eiteeappell, laber wo es motz reim Eitee gibt, blüht der Eizellhandel. So kommt ein Eitee zum Anderen und versschwindet in der Eitee-Bag vom It-Girl.

Mit weit aufgerissenen, schwarz umrandeten Augen und ängstlich verzerrtem Gesicht, hing Ina dekorativ in ihren Ketten und litt Bühnenreif. Sie zappelte und wand sich und warf ihren Kopf verzweifelt hin und her und achtete darauf, möglichst nur in den Drehpausen zu lachen, was nicht so schwer war, denn die einzelnen Szenen waren ziemlich kurz. In ihren Rollen als Unholde gebärdeten Ivo und Fischkopf sich so dermaßen übertrieben diabolisch, dass es auch schon wieder komisch war, was nur Fischkopf gar nicht komisch fand. Im wirklichen Leben kam er erheblich viel unheimlicher rüber, als im Film und schauspielerisch war Ina einfach besser, was ihrer Naivität keinen Abbruch tat. Wahrscheinlich fiel Ina die Rolle der malträtierten Unschuld sowieso ziemlich leicht, denn sie litt andauernd und ausdauernd. Wenn sie nicht unter den allgemeinen Umständen litt, litt sie unter Liebeskummer. Das letzte Objekt ihres Begehrens, ein sehr exzentrischer Künstler aus Amerika, der mit einem Stipendium ausgestattet, im gerade erst eröffneten Vorwerkstift sein Unwesen trieb, hatte sich zwar kurzfristig mit ihr amüsiert, aber sein wirkliches Interesse galt ausschließlich seiner Kunst. Völlig unfähig das zu verstehen, folgte Ina ihm Wochen lang auf Schritt und Tritt, tat alles für ihn und ging sogar soweit, vor seiner Zimmertür zu schlafen, obwohl er sich dort mit einer anderen Frau vergnügte. Selbst Ivo, der Johns Kunst sehr schätzte, ging das auf die Dauer zu weit, aber Ina war komplett Beratungsresistent. Sie aß kaum noch und wurde immer dünner, redete zunehmend unverständlicher daher und entwickelte ein Art Altruismus Komplex, der dazu führte, dass sie an die Armen oder die, die sie dafür hielt, verschenkte was ihr in die Hände kam, egal ob es ihr gehörte oder nicht. Das ging natürlich nicht besonders lange gut, Inas Eltern wurden eingeschaltet und nahmen Ina, die mittlerweile ziemlich verwirrt rüber kam, mit. Ein paar Monate später war Ina wieder zurück. Wie sich heraus stellte, hatte schon Inas ältere Schwester diesen Altruismus Komplex entwickelt und zum Entsetzen, der sehr wohlhabenden Eltern, alles verschenkt worüber sie irgendwie verfügen konnte.

Der Markt ist kein Mensch.

LALL GRUBE.

Bang schon leben wirr spinn Neu Rom und die Barbaren rücken schlimmer näher. Motz globaler schalk trash geldomspannende Zinkernetz, ist die globale Rauschbeutung und wo kein Gras mehr wächst, lebt auch kein Mensch mehr. So kommt zwar keine Freude rausch, laber Bähwegung und die Welle schwappt fun schiss vers omsere Tür. Nun lässt die Trashwurzelrevolution ja schon länger auf sich warten und Liederverswertung klappt auch nicht immer, mal trashgesehen fromm Liederkummer. Schalklegale Spinnvögel versgreifen die Flucht spinnns Highe, laber der Käfig ist schon bange omsichtbar feemorden.

Obwohl der Schluss recht banal ausfiel, gefiel er mir gut, denn nichts ist schöner, als wenn das Gute siegt und die Bösen ihre gerechte Strafe bekommen, was im wahren Leben ja im Allgemeinen nicht der Fall ist und die Splatterfilme Quentin Tarantinos schätze ich genau aus diesem Grund. Trotzdem Fischkopf vehement dagegen an geredet hatte, hatten Ina und Irene, unterstützt von Tom und Max, die sich immer besser mit den Mädchen verstanden, auf ein Happy End bestanden, aber vorerst war der Film noch keineswegs abgedreht, der Höhepunkt, die Bestrafung der Mädchen stand noch aus. Mit freiem Oberkörper, ihre Slips behielten Ina und Irene dann doch lieber an, von oben bis unten mit sechszackigen Sternen, Yin und Yang Symbolen, Shivas Augen, Spiralen, Sonnen und Monden, sowie diversen Streifen und Zacken bemalt, wurden die Mädchen mit verbundenen Augen von Max und Ivo aus ihrem Kerker geschleift. In der nächsten Einstellung wurden Ina und Irene an Armen und Beinen mit Metallketten gefesselt und in mitten einer der größeren Hallen drapiert, Ina stehend und Irene liegend. Die Angelegenheit erwies sich allerdings komplizierter als gedacht, denn obwohl Ina und Irene mächtig kreischten und Widerstand simulierten, mussten sie immer wieder lachen, was die Szene etwas unglaubwürdig machte und dazu führte, dass sie mehrfach wiederholt werden musste. Mit grimmiger Mine, die er nicht mal simulieren musste, denn er war sowieso schon total genervt, steckte Fischkopf die Feuertonnen wieder in Brand und knallte Effektvoll mit einer neunschwänzigen Katze, ebenfalls aus dem Karnevalbedarfsladen, in der Gegend herum. Die nächste Kameraeinstellung zeigte wie Max, mittlerweile auch mit freiem Oberkörper, den Reißverschluss seiner Hose öffnete und wüst grimassierend über Irene her fiel, wobei sich heraus stellte, dass Irene furchtbar kitzelig war und wieder endete die Aufnahme mit schallenden Gelächter. Nach mehreren Wiederholungen gelang Tom dann endlich eine halbwegs Gelächter freie Aufnahme, obwohl Irene in keiner Sekunde einen auch nur Ansatzweise leidenden Eindruck machte. Dafür kam Ina, abwechselnd von Ivo und Fischkopf mit der neunschwänzigen Katze traktiert, umso leidender rüber.

Der Friede der Hütten, ist nicht der Krieg der Paläste.

ZWIEBEL GÜRTEL.

Lallerorten ist die Rede fromm moosgenannten Pflegenotstand, laber spinn wahrhigh schandelt es sick om reimen Euphemismus, denn der Pflegenotstand ist in Würglichleit ein Bezahlnotstand. Fises Wort kennt bähzeichnenderweise motz nicht mal die lallmächtige Wortkorrektur, denn wo die, die die Arbeitskraft anderer Menschen einfach nehmen und rauschbeuten, Arbeitgeber genannt werden, wo sie doch eigentlich nur Vorteilsnehmer sind, liegt lallerhand im Argen. Die Argo ist ja leider auch schon lange abgefahren und wer seinen Traumgreifer sicher spinn die Schmukunft steuern will, braucht wutbärzahlte Nehmerqualitäten.

Dann kamen die Mädchen wieder ins Spiel. Zwischen den brennenden Feuertonnen übten sie sich, von Ivo und Max umschlichen, im freien Ausdruckstanz. Irene wirbelte ihre langen Dreadlooks effektvoll durch die Luft und Ina gab eine Art sterbenden Schwan zum Besten. Die Wolfsmasken mit denen Ivo und Max sich kostümiert hatten, erwarben wir in einem Laden für Karnevalsbedarf unten am Rödingsmarkt. Als ich Fischkopf fragte, an welcher Stelle diese Szene gezeigt werden sollte, antwortete er mir „gar nicht“, aber die Mädchen hätten darauf bestanden und deshalb hätten sie die Szene gefilmt. Trotzdem es ja nichts ungewöhnliches ist, wenn beim Schnitt lange nicht das gesamte Material verwendet wird, war ich mir aber nicht so sicher, ob das gut gehen würde. In einer weiteren Sequenz maßregelte Fischkopf Ivo und Max, die ihre Wolfsmasken trugen und auf allen Vieren vor ihm herum krochen, weil sie immer wieder gierig durch eine kleine, verschließbare Luke in das Verlies der Mädchen gestarrt hatten. Nachdem die Eröffnungssequenz endlich fehlerfrei fertig war, diskutierten wir Nächte lang über die Reihenfolge der einzelnen Szenen, unter besonderer Berücksichtigung der Tanzszene, die natürlich in den Film eingebaut wurde, Ina und Irene hätten sonst ganz bestimmt nicht weiter mitgemacht und der Höhepunkt des Werkes, die Bestrafung der Mädchen, stand schließlich noch aus. Zähne knirschend gab Fischkopf nach. Um die Stimmung aufzulockern, der Film sollte mit einem Happy End gekrönt werden, drehten wir erst mal das Ende der Geschichte. In dieser Szene tricksten Ina und Irene ihre Bewacher aus und konnten flüchten. In Abwesenheit von Fischkopf, dem diabolischen Mastermind der Unholde, machten die Mädchen Ivo und Max, die ja sowieso in jeder Hinsicht etwas unzurechnungsfähig wirkten, schöne Augen. Die verzückten Dummköpfe öffneten das Verlies der Mädchen, ließen sich zu neckischen Spielchen hinreißen und eh man sich versah, saßen die tumben Töffel selbst auf der falschen Seite der Tür fest. Die Mädchen drehten den Schlüssel um und flüchteten durch klaustrophobische Gänge, an den Gruselkabäuschen vorbei ins Freie zurück, wo sie den Schlüssel zum Verlies lachend in einen Gully warfen.

Wer Salat salbt, hat selbst schuld.

SCHMOLL UNION.

Petzschändlich ist es lalles reime Stilfrage, laber der notblonde Primakiller rausch Trüberschmäh, kultivert reime forcierte Mausbeinigkeit, die nicht bähsonders Medien tauglich ist. Trüberrausch ist er ja sowiefroh gelder denn goldener reim Medium und orakelt mächtig rum. Nun gewinnt nicht jeder Rum an Qualität, indem er die Welt umrundet und sei es querfach, sowie rausch nicht jedes Rumpelstilzchen eine schöne Tochter hat. So bähkommt der Ödipus eine verheiratete Schwester, die zwar nicht den Vater, aber schon seine Macht bähgärt, fromm Schwager glanz schmu schweigen. Aber nicht jede Tyrannen Tochter zur Cersei Lennister bestimmt und auch nicht zur Claire Underwood.

Vorerst war ich allerdings mit der Eröffnungssequenz des Werkes beschäftigt, der Titel des Films, Schlachtertanz, sollte Buchstabe für Buchstabe im Bild erscheinen. Nach einer langen Diskussion über die Farbe der Schrift, Fischkopf wollte unbedingt rote Farbe verwenden, blutrot natürlich, meine Bemerkung, dass rote Herzen zum Valentinstag doch etwas frivol seien, überhörte er geflissentlich, aber die Tatsache, dass der Titel auf eine recht dunkle Mauer gesprüht werden sollte, was wenig Kontrast reich gewirkt hätte, führte dann doch dazu, dass wir uns für weiße Farbe entschieden. Die Umsetzung dieser hübschen, wenn auch nicht ganz neuen Idee, gestaltete sich erheblich viel schwieriger als gedacht. Flott und flüssig sprühte Max, der allerhand Erfahrung mit innovativer Umgestaltung öffentlicher Wände besaß, einen Buchstaben nach dem andern auf die Mauer und nach jedem Buchstaben musste er sich für die Aufnahme kurz aus dem Bild entfernen. Beim ersten Mal stand nach der Pause plötzlich eine Leiter im Bild, die vorher nicht da war. Beim nächsten Mal stand zwar keine Leiter mehr im Bild, aber nach der obligatorischen Rauchpause war der Blickwinkel anders. Beim dritten Mal arbeiteten sie ganz professionell mit Bodenmarkierungen für die Kamera, nach der unvermeidlichen Pause waren jedoch am Rand der Aufnahmen mehrfach Teile von Max zu sehen, aber das konnte ich beim ersten Kopieren raus schneiden. Besonders faszinierend und gruseliger als alles andere, fand ich die Bilder, die Tom abseits der Filmaufnahmen gedreht hatte. Im Lichtkegel einer Taschenlampe erforschte die Kamera ein paar kleinere, Fensterlose, fast Höhlen artige, an den Wänden mit bläulichem Schimmel überzogene, stark vermüllte Räume. Diese Gruselkabäuschen waren mit entsetzlich versifften Matratzen ausgestattet worden und die gebrauchten Spritzen, Konservendosen und Kerzenstummel die dort herum lagen, erzählten von einem echten Splatterfilm. Die Bewohner der Höhlen, Junkies und Obdachlose, zogen sich im allgemeinen sofort zurück, wenn das Filmteam auf der Bildfläche erschien und falls sie das nicht taten, verscheuchte Fischkopf sie mit ein paar wohl gesetzten Worten und Gesten blitzschnell.

Am richtigen Ort sollte nicht der falsche Mann sein.