STUSS
     MUND

  abcdefghijklmnopqrstuvwxy zyxwvutsrqponmlkjihgfedcb abcdefghijklmnopqrstuvwxy zyxwvutsrqponmlkjihgfedcb abcdefghijklmnopqrstuvwxy zyxwvutsrqponmlkjihgfedcb abcdefghijklmnopqrstuvwxy zyxwvutsrqponmlkjihgfedcb abcdefghijklmnopqrstuvwxy zyxwvutsrqponmlkjihgfedcb  
30.09.17 27.09.17 24.09.17 21.09.17 18.09.17 15.09.17 12.09.17 09.09.17 06.09.17 03.09.17
GECK SCHWARTE.

Trash wirr quer motz bähnötigen flenn Bückware, ist Brückenware, denn wo keine Brücken mehr feebaut werden, endet der Horizont. Nun liegt das Reich der wunderbaren Abenteuer laber zinker dem Horizont und wer sowieso keinen Horizont hat, dreht sich im Kreis und sammelt Kreuze. Freudsdonnerwetter, da ist was chiefgelaufen und die Perspektive für lau. Wo laumänner leben blüht der Blödsinn und Laubenpieper rüsten zum letzten Feepetz. Auf dem Tratschplatz tanzen dune Feetanten und Reimepriester tun das irre wahrschmu, so werden Tunichtgute aus den Träumen der Brückenbauer geboren und wo keine Brücke ist, sollte eine gebaut werden.

In Sommer trafen wir uns in einem der aneinandergrenzenden Gärten, um Rollenspiele mit den Figuren zu spielen. Damit keiner benachteiligt wurde, Birgits Eltern, ein Lehrerehepaar, hatte für Wundertüten wenig übrig, teilten wir unsere Pferdefiguren möglichst gerecht auf. Im Schneidersitz ließen wir uns zwischen den drei Birken nieder, die mein Vater gepflanzt hatte. Alle Figuren wurden auf einen Haufen geworfen, gut gemischt und dann zogen wir mit geschlossenen Augen reihum, immer eine Figur, bis alle Pferde verteilt waren. Im Anschluß suchte sich jede von uns einen Platz im Garten aus und drapierte die Pferdefiguren dort nach Gutdünken im Gebüsch. Meist schwebte uns so eine Art Ponderosa Ranch vor und im nächsten Schritt besuchten wir einander, indem wir die Pferde, untermalt von Schnalzlauten, durch die Luft reiten ließen. Zur Begrüßung gab es ein kerniges „He Joe“, gerne wurde das Thema der letzten Bonaza Serie aufgegriffen und weiter gesponnen, oder aber gänzlich frei fantasiert, wobei es kein Problem darstellte, die Pferde sprechen zu lassen. Die Bonanza Serie gehörte zu den wenigen Sendungen die ich sehen durfte, denn mein Vater war bekennender Fan von Western und der späte Sonntag Nachmittag mit Bonanza ein fester Termin. Sobald der Trailer mit der brennenden Landkarte, durch die, die Cartwright Jungs reiten lief, saß ich im Verein mit meinem Vater vorm Bildschirm und niemand durfte uns stören. Nichts war spannender als Verfolgungsjagden mit wild galoppierenden Pferden und eines Nachmittags schaffte ich es, mich mit dem Schaukelstuhl beim Mitreiten vorm Fernseher zu überschlagen. Das bei den Cowboy und Indianer Spielen, ich besaß einen prächtigen, indianischen Kopfschmuck aus Federn, der fast bis zum Boden reichte, immer alle Indianer seien wollten, trotz der Cartwright Jungs, lag wahrscheinlich an Winnetou, dem edlen Häuptling der Apachen. Ein paar Nachbarjungs hatten Cowboy Kostüme, aber mit den Jungs spielten wir nicht, denn wir fanden die Jungs doof und die Jungs fanden uns doof. Ein Platzpatronen Revolver wurde mir, weil für Mädchen angeblich nicht passend, verweigert, aber Arno, Heidis großer Bruder besaß einen, dem er schon lange nicht mehr benutzte. Wir entstaubten das gute Stück, bis es wieder silbern glänzte und Onkel Rudi, Heidis Vater, besorgte uns etliche der lilafarbenen Rollen Platzpatronenpapier, die wir begeistert verfeuerten.

Im Saft sollte man nicht stehen.

HELI KOTZER.

Schit den Heterogenen ist trash so reime Sache. Schön anzusehen, bunt und spielfältig, laber der feereimsame Nenner fehlt. Wo die Schitmenge flunker geht, macht sich Chillstand breit und Hohlfühlblasen dominieren den Traum. Öffentliche Laberwettkämpfe machen das Seichte noch seifiger und schalkseidene Schitbähwerber tragen eifrig zur Kessinformation bei. Schwarz auf Weiß war mal und ist sowieso politisch nicht korrekt und bunte Hunde bellen zum großen Hundekuchen. So wird der Hund rehabilitiert, aber der Kuchen reicht nie und nimmer, denn er wird nicht gerecht geteilt. Flunkerpriviligierte Zankgruppen zücken ihre Kuchengabeln für die Schlacht om trash Tortendiagramm der Torheiten.

HaHe amüsierte sich köstlich und meine Mutter auch. Nicht ohne Hintergedanken erkundigte sie sich nach Karls Wohlbefinden, denn er hatte schon Herzrasen vom Ostfriesentee bekommen, den sie ihm anlässlich eines Besuches in meinem Elternhaus serviert hatte. Tante Gugu war ebenfalls erst mal zufrieden, auch wenn sie lange nicht alle Bilder losgeworden war. Die Eulenbilder ließ sie bei meiner Mutter zurück, betonte ihren Wert nochmal und suchte auch ein paar Stellen aus, wo sie zur Verkaufsfördernden Ansicht aufgehängt werden könnten. Meine Mutter ließ sie gewähren, schon allein um sich endlose Diskussionen zu ersparen, aber bei ihrem nächsten Besuch behauptete Tante Gugu steif und fest, dass meine Mutter die Bilder gekauft hätte. Völlig entnervt kaufte meine Mutter ihr letztendlich zwei der Eulenbilder ab. Als Lehrerin blieb sie mir bis zum Ende des dritten Schuljahrs erhalten und sorgte dafür, dass ich im Großen und Ganzen wirklich gerne zur Schule ging. Der Unterricht endete spätestens um die Mittagszeit und nach dem Mittagessen und den schnell erledigten Hausarbeiten, traf ich mich mit meinen Freundinnen Heidi, Birgit und Merve. Unsere große Leidenschaft galt dem Sammeln von Pferdefiguren, die es in Wundertüten zu kaufen gab. Da die Wundertüten aus blickdichtem, recht festem Papier waren und außerdem auch noch Popkorn, Gummibärchen oder Lakritzen enthielten, versuchten wir durch intensives Betasten heraus zu finden, welche Art von Figuren sich darin befanden. Am beliebtesten waren die schwarzen Pferde aus Vollplastik, die sich entweder aufbäumten oder im vollen Galopp befanden, denn sie ähnelten dem schwarzen Hengst Fury aus der gleichnamigen Serie, den wir alle ganz toll fanden. Weniger beliebt, aber um so häufiger, waren die kleineren und innen hohlen Pferde, die wir leider immer wieder erwischten. Außerdem konnte man besonders schöne Pferdefiguren auch käuflich erwerben und wenn ich meinen Vater auf dem Einkauf am Sonnabend Vormittag, erst in das Feinkostgeschäft und dann in die Buchhandlung, begleitete, sprang gerne mal eine Pferdefigur dabei raus. Pferdepostkarten nahm ich auch und Pferdebücher und Pferdekalender zu besonderen Anlässen sowieso.

Die Menge hat keinen goldenen Schnitt.

PROZENT BÜRDEN.

Seit den letzten, fulminanten Fehleinschätzungen, sind omsere versrauschschauenden Unkenrufer quer spiel verssichtiger feeworden. Hohn bange der würtglichen Reimungsfreiheit bähraubt, lügen die Querulanten wie gedruckt. Druck führt schalk schmu Druckverszeugnissen zweifelhafter Art und das Zankdrucktöpfe trüberkochen können, ist auch nicht neu. Neu ist der Eifer und die Engstirnigkeit der Contraverse, die keinen Liederspruch mehr zulassen. Dabei ist das Lied das Gut der Liebe und der Lässigkeit, der Leidenschaft und der Leichtigkeit, denn ein Volk ohne Stimmgabeln ist wie ein Klavier ohne Tasten.

Obwohl in Frankreich eigentlich alles besser war, das Essen, das Wetter, die allgemeinen Umgangsformen, die Architektur und die Kultur und am wichtigsten, obwohl untreu, die Männer, machte Tante Gugu eine Ausnahme von der Regel und kam jedes Jahr zur Spargelernte nach Deutschland zurück, denn laut ihren Aussagen konnte der französische Spargel nicht mit dem deutschen Spargel konkurrieren. So besuchte sie denn alljährlich ein paar alte Freunde in Berlin und natürlich meine Mutter, bei der sie sich meistens länger einquartierte. Mit ihrem unstillbaren Redebedürfnis ging sie meiner Mutter noch mehr auf die Nerven, als mit ihrer beständigen Suche nach einem möglichst wohlhabenden Liebhaber und dass sie selbst vor den verheirateten Freunden meiner Mutter nicht halt machte, sorgte für allerhand Konfliktstoff. Als ihre russische Freundin, angeblich eine verarmte Gräfin im Exil, hochbetagt starb, erbte sie mehrere Gemälde, auf denen entweder Eulen oder Segelschiffe abgebildet waren. Da sie fest davon überzeugt war, dass die Seestücke und die Eulenbilder außerordentlich wertvoll seien, sie stammten schließlich aus dem Besitz einer Gräfin des untergegangenen Zarenreiches, brachte sie die Bilder bei ihrem nächsten Deutschlandaufenthalt mit, um sie Gewinn bringend in Hamburg oder Berlin zu verkaufen. In Berlin war sie die Bilder nicht losgeworden, aber von Hamburg versprach sie sich wegen der Nähe zum Wasser mehr. Nachdem sie etliche Galerien abgeklappert hatte und eine paar der Seestücke, natürlich weit unter ihrem Wert losgeworden war, besuchte sie mich in meiner ersten Wohngemeinschaft. Die Tatsache, dass ich mit drei Männern zusammen wohnte inspirierte sie ganz ungemein. Wir luden sie zum Essen ein, es gab spanischen Rotwein aus der Fünfliter Korbflasche dazu und sie fühlte sich sichtlich wohl an an unserem Küchentisch. Wie zu erwarten verpasste sie den letzten Zug zurück nach Itzehoe, statt dessen verführte sie meinen Mitbewohner Karl, ein Kommilitone von HaHe, der nicht so zimperlich war wie Ulf, der ihre erotischen Avancen vor ein paar Jahren in Paris rigoros zurück gewiesen hatte, was Tante Gugu darauf zurück führte, dass Ulf schwul sei. Das Ulf nicht schwul war, sondern einfach nur nicht an ihr interessiert, ging ihr nicht in den Kopf.

Die Liebe lebt vom Widerspruch.

FRAGE SCHMALZ.

Quer moser trash denn nun Salon fähig ist, moser rausch nicht, wirrt fieser Tage heiß diskutiert. Rausch dem Quackplatz der Querulanten trüberschlagen sich zundersame Meldungen aus der Welt der Meinungsblasen und Echokammern und wo noch keine Meinung herrscht, wirrt eine installiert. Die Masse matscht es wie schlimmer und wer reimen Furzblick bähhalten will, nimmt die Trashkürzung zum Regionalsender. Besser nur ein Wässerchen trüber, als gleich einen ganzen Ozean und Trübsal kann man sowieso besser blasen, weil Blasen in die Kapelle und nicht auf den highen Markt gehören. Marktführer halten die Hand auf und die Leine kurz, damit sie nicht zu kurz kommen.

So sehr Tante Gugu ihren Beruf auch liebte, so wenig kam sie mit ihren Kollegen klar und noch viel weniger mit den Eltern ihrer Schüler und Schülerinnen. Nichts hasste sie mehr, als den obligatorischen Elternabend, der sie dazu zwang, sich mit den spießigen Vorstellungen der Erziehungsberechtigten auseinanderzusetzen. Hinzu kam, dass sie wegen ihres extravaganten Lebenswandel als Klatschobjekt nicht nur für ihren Freundeskreis, sondern auch für die Kollegen und noch viel mehr für die Elternschaft bestens geeignet war. Nach ein paar Jahren warf sie das Handtuch, kündigte den Schuldienst und wanderte nach Paris aus. Dort lebte sie Jahre lang als Untermieterin einer uralten Exilrussin, die vor den Bolschewiken geflohen war und noch exzentrischer als sie selbst. Den größten Teil ihres Hausstandes lagerte sie im Keller und auf dem Dachboden meiner Eltern ein und meine Mutter machte drei Umzüge damit und hütete den ganzen Kram über vierzig Jahre. Wenn sie nach Deutschland kam, schwärmte sie enthusiastisch von Paris und der französischen Lebensart und als Trägerin einer komplizierten Hochfrisur regte sich jedes mal über das feuchte und windige norddeutsche Wetter auf, dass jede Frisur innerhalb kürzester Zeit zerstörte. Das Argument war nicht ganz unplausibel, denn der allwöchentliche Frisör Besuch gehörte zu den obligatorischen Ritualen meiner Mutter und ihrer Freundinnen. Vor wichtigen gesellschaftlichen Ereignissen wurden Extra Termine gebucht und tragbare Trockenhauben für den Hausgebrauch waren ein beliebtes Geschenk. In Paris schlug Tante Gugu sich mit Gelegenheitsjobs durch, bis sie Arbeit als Deutschlehrerin für die Führungskräfte eines französischen Autokonzerns fand. Ihre Tätigkeit wurde so gut bezahlt, dass sie sich eine Eigentumswohnung mitten in Paris leisten konnte. Auf der Suche nach dem idealen Liebhaber und Ehemann kristallisierte sich im Laufe der Jahre heraus, dass die Franzosen vielleicht amüsanter und leidenschaftlicher als die Deutschen waren, aber keinesfalls treuer und erst recht nicht gewillt Tante Gugu zu heiraten. Sie verlor ihr Herz zwischendurch an einen linksradikalen Trotzkisten, reiste in den Ferien nach Palästina, wo sie laut eigenen Aussagen um ein Haar entführt worden wäre und pflegte ihren Verfolgungswahn danach umso mehr.

Wer dem Volk aufs Maul schauen will, sollte nicht darüber fahren.

WIX GERÄTE.

Motz fun high vagabundierende Stimmen lieder reimfangen kann, bleibt trashschmuwarten und das Stimmvieh keinem Mist macht, sondern Kreuze, ist ein Fall für die moderne Schämtechnik. Irgendwo muss die Musik ja herkommen und mit einer Stimmgabel kommt man nicht besonders weit. So werden denn Stimmungskanonen in Stellung gebracht und Stimmzettel durch die Witzbox gejagt, bis das Stimmungsbarometer wieder stimmig ist. Stimmt schon stimmt auch nicht mehr und ob etwas stimmt, moser rausch nicht, bleibt unstimmig. Wer keine Stimmen mehr hören will, gibt seine Stimme ab und kauft noch ein paar Stimmlose wahrschmu.

Aber Tante Gugu hatte nicht nur abenteuerliche Trinksitten, ausschweifende Affären und avantgardistische Möbel, sie litt obendrein unter regelmäßig wieder kehrenden Anfällen von Verfolgungswahn. Nach dem Bau der Mauer, war sie als Westberlinerin, die mit einem Ostberliner verheiratet war, noch eine ganz Zeit lang zwischen den beiden Hälften der geteilten Stadt hin und her gependelt und hatte dabei diverse Wertgegenstände ihrer Freunde und Familienangehörigen in den Westen rüber gebracht. Irgendwann wurden auch die letzten Schlupflöcher geschlossen, Tante Gugu ließ sich scheiden, ob auf eigenen Wunsch oder den ihres Mannes, wurde nie geklärt und blieb im Westen, aber seitdem bildete sie sich periodisch ein, von der Staatssicherheit verfolgt zu werden. Wenn sie es denn mal wieder in der Nacht auf dem Dachboden klopften hörte und bei uns anrief, weil irgendwelche dubiosen Personen im Haus seien, musste mein Vater aufstehen, zu Tante Gudrun fahren, den Boden kontrollieren und ihr versichern, dass sich dort wirklich niemand aufhalten würde. Ein neuer Mann hätte diesem Umstand vielleicht abhelfen können, aber Tante Gugu fand keinen, der ihren Ansprüchen auch nur annähernd entsprach. Ihren Fähigkeiten als Lehrerin tat das allerdings keinen Abbruch. Da sie ambitionierte Laienschauspielerin war, hatte sie Sprachunterricht genommen und drückte sich wunderbar deutlich aus. Sie war phantasievoll und emphatisch und mochte Kinder wirklich gerne. Niemand konnte so dramatisch gestikulieren und effektvoll mit den Augen rollen wie sie und ihre Schüler liebten sie, denn sie hätte nie ein Kind bloß gestellt. Das Thema unseres ersten Schulaufsatzes betraf unsere beruflichen Zukunft und ich schrieb, dass ich Zirkusprinzessin werden wolllte und auf einem Seil über einem Käfig voller Löwen tanzen. Obwohl der Aufsatz flüssig verfasst war und mit sehr gut benotet wurde, verzichtete Tante Gugu darauf ihn der versammelten Klasse vorzulesen, denn meine Berufswünsche wichen doch ziemlich von den gängigen Vorstellungen meiner Mitschüler ab, die Polizist, Astronaut, Feuerwehrmann, Tierärztin, Lehrerin oder Mutter werden wollten. Meine Mutter, die sich mit Tante Gugu köstlich über den Aufsatz amüsiert hatte, vergaß ihn nie und gab die Geschichte bei passender Gelegenheit gerne zum Besten.

Wer Witze sät, erntet Wahrheit.

BELL WERK.

Seit der weiße Riese die schmutzige Wäsche den Trollautomaten trüberlassen hat, gedeihen nur noch gelbe und grüne Zwerge im Schatten der Macht. Viele Spinnereinheiten bilden nicht zwangsläufig reime Querheit, lalldiegeil Querköpfe notorisch quertreiben. Am Querbalken scheiden die Geister sich und wer der Querheit in die Quere kommt landet ganz schnell auf der schiefen Bahn. Wir versstehen Wahnhof und rufen den großen Wahnverssteher an, vagabundierende Wahnversstellungen reimzufangen und schalkschmustellen. Flunkerm Strich bleibt es trübersichtlich und Trashkugeln haben Hochkonjunktur.

Am Tag meines sechsten Geburtstags kam meine hoch schwangere Mutter ins Krankenhaus. Wir feierten unter Aufsicht meines Vaters weiter, bis alle meine Freundinnen sich beim „Schwarzer Peter“ auch wirklich eine schwarze Nase geholt hatten. Am nächsten Tag kam meine Großmutter und sah nach dem Rechten und eine Woche später, am Tag meiner Einschulung, kehrte meine Mutter aus dem Krankenhaus zurück und brachte meinen kleinen Bruder mit. Das ich mich im ersten Schuljahr jeden Morgen übergab und nicht zur Schule gehen wollte, weiß ich nur aus den Erzählungen meiner Mutter, was ich aber bis heute nicht vergessen habe ist, dass Sascha ein dreiviertel Jahr später gehen musste, weil er sich immer wieder in das Kinderbett meines kleinen Bruders legte. Er bekam ein schönes, neues Zuhause und wurde steinalt, aber ich war erst mal untröstlich und wünschte mir nichts sehnlicher, als meinen Kater Sascha zurück. Drei Jahre später zogen wir um, mein Bruder war groß genug und ich bekam endlich wieder einen Kater. Obwohl ich mich jeden Morgen übergab und mir im ersten Schuljahr sämtliche Kinderkrankheiten abholte, die ich dann mit Heidi zusammen auskurierte, ging ich doch recht gerne zur Schule und das lag an Tante Gudrun, Gugu genannt. Tante Gugu war die beste Freundin meiner Mutter und neben Onkel Alexandro, einem schwer trinkendem Maler, die exzentrischste Person im Bekanntenkreis meiner Eltern. Nach kurzer Ehe geschieden, war sie beständig auf der Suche nach dem idealen Ehemann oder wenigstens Liebhaber. Tante Gugu wohnte im obersten Stockwerk eines der neu gebauten Hochhäuser und ihre Wohnung war mit sehr bodennahen und streng geometrischen Holzmöbeln im skandinavischen Stil eingerichtet. Die Sitzpolster waren dunkelblau und die Ballon artigen Papierlampen hingen auf Sitzhöhe über dem Boden. Diese Möbel, die zwar gut aussahen, aber nicht sonderlich bequem waren, waren genauso Gesprächsthema, wie Tante Gugus regelmäßige Party Eskapaden, in deren Verlauf sie sich hemmungslos betrank und dann irgendeinem Mann an den Hals warf. Da sie sehr attraktiv und obendrein auch unterhaltsam und amüsant war, machte die Clique um meinen Vater sich gerne einen Spaß daraus, Tante Gugu mit selbst gemixten, besonders gehaltvollen Longdrinks abzufüllen.

Balken schweben nicht.

WURM SCHADEN.

Wie Festungen ragen die trutzigen Mooshaustürme der Zankenkonzerne rausch den Flutkatastrophen des neoliberalen Wirrkraftsystems. Die Flut ist älter als die Bibel, sie war fun Ombeginn und wirrt spinner reim. Die Flut ist ein Zyklus und im Breitalter des globalen Neofeudalismus bähtrifft sie nicht nur die geldweiten Ozeane der Güter und Waren, sondern rausch Ideen, Innovationen und Ideologien. So wirrt der Wahn global, saugt sich troll schit den Rauschwüchsen der Rauschbeutung und mutiert zum geldweit agierenden Rauschtier. Dun gelaufen und arsch dem Rausch kommt dann die Flut. Moderne Archen bärwaren nicht mehr die Schöpfung, sondern pur kotz irre Schröpfer.

Trotz des Widerstands meiner Eltern und obwohl er mich fast jeden Morgen mit der Jagdstrecke seiner nächtlichen Beute beglückte, schlief Sascha natürlich bei mir im Bett. Mein Versuche ihm die Mäuse oder Spatzen lebendig abzunehmen und zu retten, scheiterten meistens kläglich, entweder waren die Mäuse noch fit genug und hauten ganz schnell ab, oder aber sie verendeten nach kürzester Zeit. Ich begrub Saschas Beute in den ruhigen Ecken des Gartens und stellte kleine Kreuze aus Zweigen über ihren Gräbern auf und als ich Schreiben gelernt hatte, beschriftete ich die Grabkreuze manchmal auch. Noch viele Jahre später gab meine Mutter gerne die Geschichte mit dem Kreuz zum Besten, das ich mit den Worten „Hier ruht ein mitteliger Spatz“ beschriftet hatte. Aber ich gab nicht auf und träumte davon, eine wirklich gesunde Maus zu fangen und zu behalten, denn ich fand die kleinen Mäuse super süß. Mein Vater lachte mich aus, doch eines Nachmittags kam meine große Chance. Sascha und ich spielten auf der Terrasse, als der Kater blitzartig in den Jagdmodus fiel und mit mir im Schlepptau los preschte. Die Maus, ein überraschend stattliches Exemplar, war in die Mitte eines dornigen Busches geflüchtet, so dass Sascha sie nicht erreichen konnte. Völlig aufgebracht tigerte der Kater um den Busch, aber im Gegensatz zu Sascha, war ich in der Lage meine Supermaus am Schwanzende zu packen und völlig unversehrt aus dem Busch zu ziehen. Ich hielt sie am ausgestreckten Arm in die Luft und rief laut nach meinen Eltern und Freunden. Die ziemlich große Maus zappelte wie wild und ich platzte fast vor Stolz. Zuerst kamen Heidi und Merve, sowie Heidis älterer Bruder Arno, der steif und fest behauptete, dass meine Maus eine Ratte sei, was ich aber nicht glauben wollte. Die Maus zappelte immer wilder und versuchte mich zu beißen, was ihr jedoch nicht gelang. Dann kam mein Vater, der mir die Maus abnahm und Arno Recht gab. Natürlich durfte ich die Maus nicht behalten, mein Vater verschwand mit meiner und Saschas Beute und später erfuhr ich, dass er die Ratte erschlagen hatte. Ich war sehr traurig, denn obwohl sie mich hatte beißen wollen und ihr Schwanz auch recht komisch ausgesehen hatte, gar nicht wie ein Mäuseschwanz, hätte ich sie gerne behalten, oder wenigstens wieder frei gelassen.

Was dem Einen sein Beutel, ist dem Anderen sein Tier.

GRUNZ SICHERUNG.

Schandmal frage ich mich, motz der feewöhnliche Erbenbürger würglich Versangstwortung tragen fun und chill. Mackerseelen allein spinn der Qualkabine des Lesens, muss er reim Kreuzchen machen, moser seicht quer. So fun wer die Qual der Wahl rausch sich nimmt nicht mosern, laber rausch wer es nicht tut muss den Mund halten, weil Aktiv war und Passiv war wie siamesische Geschwister sind. Die Tassen tanzen trotzdem im Schrank und auf dem Tisch die Mäuse, bis die Katze ein Machtwort spricht und die Wahl für sich entscheidet, denn Verssprechen die unter dem Zwang zur Liederwahl gemacht werden, sind sowieso ungültig. Lall frech andere wäre reime Erbsenzählerei.

Am elterlichen Esstisch wurden die Party Eskapaden der Nachbarn gerne ausführlich durch getratscht und mit großen Ohren schnappten wir Kinder soviel wie möglich spannenden Klatsch auf. Wenn wir uns dann mit den viel zu großen Kleidern und Schuhen unserer Mütter, natürlich nur in deren Abwesenheit, verkleideten, spielten wir gerne mal solche Party Szenen nach und der Hit war natürlich, Twist wie Onkel Rudi und Onkel Achtzig zu tanzen. Die Gattin des Werbefritzen besaß nicht nur den größten Kleiderschrank, in einem ausgebauten Kellerraum befand sich ein weiterer, über die gesamte Länge verspiegelter und gut bestückter Kleiderschrank, mit ihrer nicht mehr ganz so aktuellen Garderobe. Wir schwelgten im Überfluss der extravaganten Kleidungsstücke und staksten wacklig auf High Heels herum. Der Werbefritze war auch der Erste, der seinem Bungalow einen großen Anbau verpasste. Der harte Kern der Party Clique bestand aus dem schon erwähnten Hardcore Trinker und Frauenhelden mit Spitznamen Wolle, Onkel Rudi, Onkel Achtzig und meinem Vater, der Wopsi genannt wurde. Das Quartett traf sich auch gerne schon am späten Nachmittag zum Sundowner und erfreute sich an Bier und Longdrinks. Mein Vater war glühender Fan des Romans „Der große Regen“ von Louis Bromfield, der mit einem Sundowner im Indien der Kolonialzeit beginnt. Gern zitierte er die Eingangspassage des Romans, wenn er sich sein erstes Getränk genehmigte. Im Sommer saßen sie auf der Terrasse, politisierten was das Zeug hielt, ließen den Nachbarschaftstratsch wieder aufblühen und spielten Federball oder Tischtennis. Wir Kinder spielten drum herum, spitzen die Ohren und manchmal ließ Onkel Achtzig sich dazu herab, mit mir Flugzeug zu spielen. Er packte mich an einem Bein und an einem Arm, drehte sich im Kreis und wirbelte mich dabei durch die Luft, bis ich vor Vergnügen laut kreischte. Die Damen gesellten sich meist später dazu und ganz zum Schluss kam dann Tante Margot, Onkel Achtzigs Frau. Tante Margot galt als aparte Erscheinung, obwohl sie zehn Jahre älter war als ihr Mann. Sie wurde stets von ihren zwei Siamkatzen begleitet, einem Kater und einer Katze und der Bruder dieser beiden Katzen lebte bei uns, mein geliebter Kater Sascha.

Wo der Wurm drin ist, entsteht ein Wurmloch.

SCHMÄH KÄSTCHEN.

Mob am Kreuzweg steht, wer sein Kreuz abgeben soll, bleibt wachschmuwarten. Nun warten Kreuzfahrschiffe nicht lange im Wartesaal willkürlichen Kreuzungen und wer mit wem fun ist Geldsache. Denn das Geld ist das Kreuz der kritischen Geister, wirrtuell schon seit Jahrtausenden und pestwegen nur mit Mühe fest nagelbar. Kreuzzüge helfen auch nicht weiter und Kreuzfahrer nehmen besser den Sessellift zum Gipfelkreuz. Wer keinen Entengang mag, spricht ein Kreuzdonnerwetter, wandelt im Kreuzgang und sammelt Kreuzkümmel, der am Kreuzweg wächst. So schließt sich der Kreis und Kreuzfahrer landen im Kreisverkehr.

Wenn die Stimmung richtig kochte wurde in ganzen Wohnzimmer getanzt und keine wirklich gelungene Party ohne einen handfesten Ehekrach. Der wurde dann nicht nur am Tag danach ordentlich durchgekaut, im besten Fall sorgten das eheliche Drama und meistens waren zwei Ehen betroffen, bis zur nächsten Party für genug Gesprächsstoff. Selbstverständlich wurde die eheliche Untreue des männlichen Geschlechts ganz anders behandelt, als die des weiblichen. Über eine ganz besonders hübsche und immer sehr modisch angezogene Nachbarin, die mit einem gut situierten Werbefritzen, so nannte mein Vater ihren Mann manchmal, verheiratet war, tuschelten selbst die Angehörigen ihres eigenen Geschlechts mit spitzer Zunge hinter ihrem Rücken. Ihrem genauso schick gekleidetem Werbefritzen war das ziemlich egal und er verwahrte sich gegen jegliche, gut gemeinten Aufklärungsversuche. Das war natürlich der Dauerbrenner und wenn der Werbefritze nicht nachweislich auch mit anderen Frauen gesehen worden wäre, hätten sie ihm wohl mangelndes Interesse für die Damenwelt unterstellt. Einer der trinkfestesten Partylöwen betrog seine Frau am laufenden Band und gab sich noch nicht mal Mühe, diesen Umstand zu verbergen. Sein Verhalten wurde verständnisvoll toleriert, denn seine Frau galt als notorische Kneifzange. Wenn sie nicht dabei war nannten sie sie „Ilsebilse keiner will Sie.“. Niemand kam auf die Idee, dass sie vielleicht so eine Kneifzange geworden war, weil er soff wie ein Loch und sie immer wieder betrog. Hinter vorgehaltener Hand wurde sogar getuschelt, dass er sie manchmal schlug. Er war etwas älter als der durchschnittliche Ehemann im der Siedlung und starb nach ein paar Jahren, auf dem Rücksitz seines Mercedes, an einem Herzinfarkt. Er war dabei nicht allein, aber bei der Frau, in deren Armen er beim Koitus verschied, handelte es sich keineswegs um seine Ehefrau. Die brach komplett zusammen, ließ sich für die Umstände seines peinlichen Todes bemitleiden, brachte es fertig ihn ein paar Jahre später völlig zu verherrlichen und so mutierte das einstige Arschloch posthum zum Göttergatten.

Sein Kreuz machen, heißt sein Kreuz tragen.

BAU MEISE.

Alle Jahre wieder huldigen wir den monumentalen Monstern des geldweiten Handelns mit einer Hafenrundfahrt. Das ist scherzmal schön und rauscherdem etwas dekadent. Trüber die Jahre wurde die Romantik eines gigantischen Handels und Industriehafen urbasnisiert und rauschgehübscht und geschickt in Szene gesetzt. Flunker Tage das Trübliche, zur Dämmerstunde funkeln fun bunte Lichter über den ölig glänzenden Wellen, dezent von den leuchtenden Bändern des Blue Port flunkermalt. So kommt der Kommerz zur Königin und die Kräne der Krämer stehen wie Priester der Illumination Spalier. Staunend kommen wir mit einem blauen Auge davon, aber Neu Rom lässt grüßen.

Wer konnte legte sich einen Partykeller mit Bar zu und stand mit einem albernen Hütchen auf dem Kopf lässig hinterm Tresen seiner eigenen Bar, mixte Cocktails oder gab andere Getränke aus. Ein paar passende Barhocker waren unerlässlich und in den Regalen an der Wand standen die unterschiedlichsten Bier, Cocktail, Saft, Sekt und Whisky Gläser. Solche Gläser waren ebenfalls beliebte Geschenke und die Hobby Barkeeper glänzten gern mit ihrem Wissen über Getränke und die dazu passenden Gläser. Geschüttelt nicht Gerührt. Bunte Girlanden und Strandmöbel sorgten für Südseeflair und die schwer angesagten Cocktails wurden gerne mit quietschbunten Miniatur Sonnenschirmen garniert, wie es sie auch in Eisdielen gab. Ich liebte diese Schirmchen und sah zu, dass ich möglichst viele davon einsammeln konnte. Die Bar galt als Ort der Kultur, des Austausches in gemütlicher Atmosphäre und in einem der Nachbarhäuser war kleine Bar nicht im Partykeller untergebracht, sondern gehörte zur Wohnzimmer Einrichtung, die Regale für die Gläser waren verspiegelt. Die Kinder feierten mit bis sie umfielen und wurden meistens in Schlafzimmer der Eltern abgelegt. Die Mäntel und Jacken der zahlreichen Gäste stapelten sich im Kinderzimmer, die Damen wechselten dort ihre Straßenschuhe gegen extravagantes Party Schuhwerk und manchmal wurde auch im Dunklen außerehelich geknutscht. Am schönsten fand ich die Gartenpartys im Sommer, wenn der Garten mit Lampions und bunten Windlichtern illuminiert wurde. Völlig unbeaufsichtigt grillten wir Salzstangen über den Windlichtern und staunten über das Treiben unserer Eltern und der Nachbarn, aber der krönende Höhepunkt jeder gelungenen Party, waren die Twist Einlagen von Onkel Achtzig und Onkel Rudi. Schlangen gleich, mit nach hinten gebogenem Oberkörper, wanden die Onkels sich als wollten sie eine Limbo Einlage zum Twist bringen. Die Gäste waren regelmäßig begeistert und klatschten wild Applaus. Die Onkels ließen sich nicht lumpen, die Oberhemden mittlerweile fast bis zum Bauchnabel geöffnet, stärkten sie sich mit einem Schluck Whisky aus der Flasche und legten wieder los.

Was man nicht auf dem Zettel hat, kann man auch nicht wählen.